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Wildvogelfotografie in Spanien mit dem Nikon Z System

Auf den Spuren der Natur

Eine fotografische Expedition in Spanien
von Peter Steven

Die Morgenluft war noch kühl und frisch, als ich meine Reise in eines der bemerkenswertesten
Naturschutzgebiete Europas antrat. Ziel war das Herz Spaniens, genauer gesagt die vielfältigen
Landschaften Kastiliens, wo die majestätischen Greifvögel ihre Kreise ziehen und die seltene Stille
nur durch das gelegentliche Rauschen der Flügel unterbrochen wird.
Organisiert wurde dieses einzigartige Abenteuer von Joachim Greisinger und seiner Initiative
„Reisen in die Natur“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Naturliebhabern die Schönheit der
unberührten Wildnis näherzubringen. Vom 6. bis 13. April 2024 tauchte ich in eine Welt ein, die
vielen verborgen bleibt.
Als noch relativ neuer Tierfotograf, insbesondere in der Ansitzfotografie, war diese Reise für mich
mehr als nur eine Gelegenheit, mein Portfolio zu erweitern. Es war eine Herausforderung, eine
Schule des Sehens und eine Chance, die subtilen Nuancen der Naturfotografie zu meistern. Vor
dieser Reise hatte ich bereits erste Erfahrungen in den Niederlanden gesammelt, doch die
spanische Wildnis versprach, ein ganz anderes Kaliber zu sein. Mit einer Mischung aus Aufregung
und einem leichten Gefühl der Ungewissheit packte ich meine Kameraausrüstung, bereit, mich den
Herausforderungen zu stellen und aus jeder Begegnung zu lernen.
Mit Kamera und Objektiven im Gepäck machte ich mich bereit, die einzigartigen Momente und
Szenen, die sich mir bieten würden, festzuhalten. Dieser Blogbeitrag nimmt euch mit auf diese
Reise, zeigt euch die Schönheit der spanischen Wildnis und teilt einige der Lektionen, die ich als
Fotograf auf diesem Trip gelernt habe.

Die verschiedenen Fotoverstecke und ihre Herausforderungen

In der facettenreichen Landschaft Spaniens bot jeder Standort für die Ansitzfotografie seine
eigenen Herausforderungen und bot Einblicke in die Lebensweise spezifischer Vogelarten. Die
sorgfältige Auswahl der Verstecke war entscheidend, um erfolgreiche Aufnahmen zu
gewährleisten.
Greifvogel-Versteck: Dieser Ansitz befand sich in einem Gebiet, das von Mäusebussarden,
Schwarz- und Rotmilanen frequentiert wird. Besonders spannend war die Möglichkeit, junge
Kaiseradler zu beobachten. Hier musste ich lernen, geduldig zu sein, denn die größeren
Raubvögel zeigten sich nur selten und unvorhersehbar. Diese Wartezeiten forderten meine
Ausdauer und Aufmerksamkeit, da die erfolgreichen Momente oft nur kurz waren.
Habichtsadler-Versteck: Nach einer längeren Autofahrt erreichten wir das Versteck in der Sierra
de Villuercas, gelegen am Gipfel eines Berges. Die mehrstündige Ansitzdauer von drei bis fünf
Stunden in dieser abgelegenen Lage verlangte nicht nur Geduld, sondern auch ein hohes Maß an
Vorbereitung und die Fähigkeit, schnell zu reagieren, sobald sich ein Habichtsadler zeigte.


Versteck für Stein- und Mönchsgeier in der Sierra de Gredos: Hier erlebte ich, wie mindestens
50% der landenden Vögel, hauptsächlich Mönchsgeier, sich dem ausgelegten Futter näherten. Der
spektakuläre Blick auf die Gebirgskulisse der Sierra de Gredos im Hintergrund bot zudem
fantastische fotografische Bedingungen. Das Timing und die richtige Positionierung waren
entscheidend, um die Dynamik und Eleganz dieser mächtigen Vögel einzufangen.
Fotoversteck am See: Dieser niedrig gebaute Ansitz ermöglichte es mir, Wasservögel wie
Stelzenläufer und Flussregenpfeifer aus nächster Nähe zu beobachten. Auch hier war Geduld
gefragt, denn die besten Fotomomente ergaben sich oft unerwartet, als die Vögel aktiv auf
Nahrungssuche waren.


Versteck für den Wiedehopf: Eine besondere Erfahrung war das Beobachten der Wiedehöpfe,
die nur wenige Meter entfernt zu einem Einflugloch in einer alten Olive flogen. Dieser Standort war
ideal für Flugaufnahmen, und es galt, den richtigen Moment für den Auslöser zu erwischen.
Jedes Versteck erforderte eine spezifische Herangehensweise, die Anpassung an die natürlichen
Lichtverhältnisse und eine tiefgehende Kenntnis des Verhaltens der Zielarten. Diese Erfahrungen
prägten mein Verständnis der Ansitzfotografie nachhaltig und lehrten mich, wie man sich als
Fotograf in die natürliche Umgebung einfügt, ohne sie zu stören.

Ausrüstung Technik: Das Werkzeug eines Tierfotografen

Für die fotografische Expedition nach Spanien war die Auswahl der richtigen Ausrüstung
entscheidend, um die Vielfalt der Tierwelt in den verschiedenen Naturlandschaften festzuhalten.
Hier ein detaillierter Einblick in mein Equipment und die technischen Überlegungen, die meine
Arbeit vor Ort geprägt haben.


Kamera und Objektive:
Nikon Z9: Diese Kamera war aufgrund ihrer Robustheit und hohen Leistungsfähigkeit meine Wahl
für die Reise. Ihre schnelle Bildverarbeitung und die hohe Bildrate waren ideal für die Aufnahme
schnell bewegender Tiere.
Objektive:
Nikon Z800mm f/6.3: Obwohl es seltener zum Einsatz kam (11% Nutzung), war dieses
Superteleobjektiv unverzichtbar für Aufnahmen aus großer Entfernung, insbesondere bei scheuen
Vögeln.
Nikon Z400mm f/4.5: Dieses Objektiv war mit 69% Nutzung mein Arbeitspferd. Es bot eine
ausgezeichnete Kombination aus Reichweite und Flexibilität, ideal für diverse Ansitzfotografie-
Szenarien.
Nikon Z70-200mm f/2.8: Mit 20% Nutzung ideal für Szenen, die weniger Zoom benötigten, aber
eine schnelle Reaktionsfähigkeit erforderten.
Zubehör:
Mindshift Gear Fototasche: Die Tasche war täglich im Einsatz und musste leicht genug sein, um
unter das Gewichtslimit von Fluglinien zu fallen (knapp unter 10 KG), aber robust genug, um die
Ausrüstung sicher zu transportieren.
Speicherkarten und Akkus: Um den hohen Datenanfall von etwa 3000 Bildern pro Tag zu
bewältigen, waren schnelle 325 GB ProGrade CF-Speicherkarten und zusätzliche Akkus
unerlässlich.
Stabilisierung: Ein Sirius Gimbal PH20 und ein Benro Kugelkopf B2 sorgten für die notwendige
Stabilität und Flexibilität beim Ausrichten der schweren Objektive.
Kameraeinstellungen:
Modus: Ich verwendete meist den manuellen Modus mit automatischer ISO-Einstellung, um auf
wechselnde Lichtverhältnisse schnell reagieren zu können.
Autofokus: Der AF-C (kontinuierlicher Autofokus) Vogelerkennung, 3d und mit einer speziellen
Einstellung für kleine Messfelder half dabei, auch kleinste Bewegungen der Tiere präzise zu
erfassen.
Bildrate: Eine hohe Bildrate von bis zu 15 Bildern pro Sekunde war entscheidend, um flüchtige
Momente in der Natur einzufangen.
Die richtige Ausrüstung und die Anpassung der Technik an die spezifischen Herausforderungen
der Wildlife-Fotografie waren der Schlüssel zu den gelungenen Aufnahmen dieser Reise. Durch
das Verständnis und die effektive Nutzung meines Equipments konnte ich die natürlichen
Verhaltensweisen der Tiere nicht nur beobachten, sondern auch festhalten.

Persönliche Lerneffekte und Fotografie-Tipps

Meine Erfahrungen während der Fotoexpedition in Spanien haben nicht nur meine Fähigkeiten als
Fotograf erweitert, sondern auch wertvolle Lektionen über Geduld und Anpassungsfähigkeit in der
Naturfotografie vermittelt.
Geduld ist unerlässlich: Ansitzfotografie erfordert, oft stundenlang in Verstecken zu warten,
manchmal unter weniger komfortablen Bedingungen. Diese Geduld zahlt sich jedoch aus, wenn
man einzigartige Verhaltensweisen und seltene Arten vor die Linse bekommt. Ich habe gelernt,
dass die besten Aufnahmen oft dann entstehen, wenn man am längsten wartet.
Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel: Nicht jede Situation erlaubt es, das ideale Objektiv oder
die perfekte Kameraeinstellung vorab zu wählen. Auf dieser Reise wurde mir klar, dass ein zweites
Kameragehäuse enorm hilfreich gewesen wäre, um flexibel auf unterschiedliche Situationen
reagieren zu können, ohne wertvolle Zeit mit dem Wechseln von Objektiven zu verlieren. Für
zukünftige Projekte plane ich daher, ein zusätzliches Kameragehäuse mitzunehmen, um meine
Reaktionsfähigkeit zu verbessern und eine breitere Palette von Szenarien effektiv abdecken zu
können. Diese Anpassung wird sicherstellen, dass ich meine Chancen auf gute Aufnahmen
erheblich verbessere.
Verständnis für Tierverhalten: Ein tiefes Verständnis für das Verhalten der Zielarten ist
entscheidend, um vorherzusehen, wann und wo sie auftauchen könnten. Die vorherigen
Erfahrungen in den Niederlanden waren eine gute Basis, doch jede neue Umgebung bietet
einzigartige Herausforderungen. Die genaue Beobachtung und das schnelle Reagieren auf
kleinste Anzeichen waren essenziell, um das Verhalten der Tiere erfolgreich in Bildern
festzuhalten.
Freude an der Herausforderung: Die Ansitzfotografie hat mir gezeigt, dass die Freude am
Prozess selbst – das Beobachten, Warten und letztendlich das Einfangen der perfekten Szene –
genauso wichtig ist wie das Endergebnis. Diese Art der Fotografie ist nicht für jeden, aber wer sich
darauf einlässt, wird nicht nur mit großartigen Bildern, sondern auch mit einem tieferen Verständnis
und einer größeren Wertschätzung für die Natur belohnt.

Abschluss und Ausblick

Die Fotoexpedition in Spanien war eine außergewöhnliche Erfahrung, die nicht nur meine
Fähigkeiten als Fotograf herausgefordert, sondern auch meine Leidenschaft für die Naturfotografie
vertieft hat. Jeder Moment des Wartens und jede Aufnahme haben mir wertvolle Einblicke in die
Welt der Wildtiere und die Bedeutung von Geduld und Anpassungsfähigkeit in der Fotografie
vermittelt.
Voller Vorfreude blicke ich auf die kommenden Projekte, bei denen ich die gesammelten
Erkenntnisse anwenden und weiterentwickeln werde. Die Planung für die nächsten Reisen ist
bereits im Gange, und ich bin gespannt darauf, neue Orte zu erkunden und weitere faszinierende
Geschichten durch meine Linse zu erzählen. Die Reise geht weiter, und ich freue mich darauf,
euch davon zu berichten.

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